Frühling ist Sammelsaison. Die Slow-Made Mischungen "Wildkräuter-Pur" sowie "-Extra"
beinhalten je 11 Pflanzen. Hier erfahren Sie für das Jahr 2020, welche ich wann gesammelt habe.
20.06.20, Dost: Der Dost wird auch wilder Majoran genannt, wobei vom Erscheinungsbild her
"wilder Oregano" richtiger wäre. Er ist sehr aromatisch, jedoch längst nicht so intensiv, wie sein enger
Verwandter aus dem Mittelmeerraum. Der Dost mag es voll sonnig und warm. Da er spät blüht, hat er
nur an Standorten eine Chance, wo auch spät oder selten gemäht wird. Dort aber kann er sich stark ver-
mehren. Am aromatischsten wäre er wohl in voller Blüte, doch schneide ich ihn kurz davor, wenn seine
Blätter noch schön sind. Der Dost macht den duftenden Abschluss beim Sammeln meiner 11 Wildkräuter.
25.05.20, Waldziest: Der Waldziest sieht der Brennessel optisch verblüffend ähnlich solange er
noch nicht blüht. Die violetten Lippenblüten unterscheiden in dann aber deutlich von der Brennessel.
Auch wenn man die Blätter berührt, spürt man sofort den Unterschied. Nicht nur dass sie nicht bren-
nen, sie sind auch fein wie Samt und federleicht. Zudem kann man einen feinen aber unverkennbaren
Geruch nach Harz und Steinpilzen wahrnehmen. Eine unauffällige aber erstaunliche Pflanze.
10.05.20, Brennessel: Und jetzt ist die Zeit da die "Königin" und Hauptzutat meiner
Mischung zu sammeln. Brennessen kann man einerseits in grossen Mengen schnell sammeln (mit Hand-
schuhen aber ohne sich zu bücken). Andererseits ist sie gesundheitlich sehr wertvoll und
hat einen guten Geschmack im Essen (im Tee ?). Sie lässt sich sehr schnell trocknen und einfach
verarbeiten. Ich verwende jeweils nur die Spitzen und lasse die Stängel stehen. (siehe auch ganz unten)
27.04.20, Rossminze: Es gibt verschiedene wilde Minzen. Es war für mich von Anfang an
klar, dass Minze, in nicht zu grosser Menge, in meine Wildkräutermischung gehört. Vom Geschmack
und auch von den Mengen her, die man in der Natur findet, eignet sich eigentlich nur die Rossminze.
Sie ist ähnlich behaart wie die Apfelmize im Garten und liebt eher feuchten Boden. Sie kann flächen-
deckend vorkommen. Leider wird sie auch von allerhand Käfern geliebt, die die Blätter abknabbern
und ihre winzigen Eier an die Blattunterseite heften. Je nach Standort und Zeitpunkt ist der Befall sehr unter-
schiedlich, weshalb ich für das Sammeln gut beobachten und im richtigen Moment handeln muss.
23.04.20, Wiesensalbei: Der Wiesensalbei mag es sonnig und warm. Das jetzige Wetter
passt ihm also bestens und so hat er bereits angefangen zu blühen. Seine tief blauen Blüten sieht
man von Weitem. Es lohnt sich mit der Ernte nicht länger zu warten, denn sonnst verwandeln gefräs-
sige kleine Käfer die Blätter in Löchersiebe. Ich schneide immer nur die Blätter, den Stängel lasse
ich stehen. Das ist aufwendig und braucht Zeit, doch Wiesensalbei muss unbedingt in die Mischung.
Grün schmeckt er nicht besonders und auch nicht nach Salbei. Getrocknet ist er mild würzig.
22.04.20, Wiesenbärenklau: Jetzt geht es Schlag auf Schlag und ich könnte gleich mehrere
Wildkräuter gleichzeitig sammeln. Der Wiesenbärenklau (nicht zu verwechseln mit dem Riesenbären-
klau) könnte zwar durchaus noch etwas warten und wachsen. Aber weil er eben in Wiesen oder in
Weiden wächst, muss ich ich schon jetzt ernten. Ansonsten laufe ich Gefahr, dass die Wiese plötzlich
abgemäht wird und Schafen in der Weide sind. Abgesehne davon, dass ich sowieso nicht in einer
Weide sammle, wo Tiere sind, würden Schafe (vermutlich auch Kühe) als allererstes alle Wiesen-
bärenklau Blätter fressen, denn das ist ihre Lieblingsspeise, was ich gut verstehen kann. Vergleichbar
mit dem Giersch, sammle ich auch vom Wiesenbärenklau grössere Mengen, was dank den grossen
Blättern auch gut möglich ist. (siehe auch ganz unten)
17.04.20, Giersch, Geissfuss: Und endlich ist der Giersch dran. Er wächst z.T. Flächen
deckend im Wald aber auch in Gärten - meist zum Leidwesen der Gärtner. Die ersten grünen Blätter
sind schon seit einiger Zeit zu sehen. Die einzelnen Pflanzen sind im Wuchs aber sehr unterschiedlich
weit fortgeschritten, so dass sich das Sammeln erst jetzt lohnt. Vom Giersch lassen sich grössere
Mengen sammeln, weshalb ich ihn auch einzeln verkaufe, er aber vor allem ein wichtiger Bestandteil
in der Mischung "Wildkräuter-Pur" ist. (siehe auch ganz unten)
13.4.20, Taubnessel: Es war noch Winter, da konnte man Taubnesselblätter entdecken, die
sich flach an den Boden gelegt hatten und zum essen sicher noch kein Genuss waren. Und plötzlich
steht sie aufrecht, blühend da. Gerne warte ich mit dem Sammeln etwas ab, bis sich die Hummeln an
den wunderbaren, violetten Blüten bedient haben. Es gibt verschiedene Taubnesseln. Ich sammle jetzt
die "gefleckte Taubnessel", welche die bekannteste ist und meist an Wald- und Heckenrändern vor
kommt. Etwas später werde ich dann die gelb blühende Goldnessel sammeln, die nur mitten im Wald
wächst. Taubnesseln schmecken frisch und roh etwas eigenartig, gekocht oder getrocknet aber
sehr gut. Die "rote Taubnessel", die oft auf Äckern vor kommt und gerne mit der "gefleckten
Taubnessel" verwechselt wird, lasse ich wegen ihres zu strengen Geschmacks allerdings stehen.
7.4.20, Gundelrebe: Bevor bald gleich mehrere Pflanzen soweit sind, ist im Moment alleine
die Gundelrebe knapp genügend gross, dass sich für mich das Sammeln lohnt. In einer Kuhweide habe
zwar kleine, aber viele schöne Pflanzen gefunden und sie geerntet bevor die Kühe kommen oder das
schnell wachsende Gras sie überdeckt. Die Gundelrebe mit ihren blau-violetten Blütchen bleibt zwar
auch, wenn sie ausgewachsen ist, eine ziemlich kleine, zierliche Pflanze. Beim Zerreiben verströhmt sie aber
einen solch intensiven Duft, dass sich das Sammelm auf jeden Fall lohnt. Es ist eine Pflanze, die
schon seit sehr langer Zeit verwendet wird - vor dem "Reinheitsgebot" z.B. auch zum Bier brauen.
22.3.20, Wiesenlabkraut: Zur Zeit strömt ein dezenter Kumarin Geruch aus meinem
Trocknungsapparat. Der beste Zeitpunk um das Wiesenlabkraut, das auf fast jeder Wiese wächst,
zu sammeln, hat begonnen. Jetzt sind die filigranen Blätter schon voll entwickelt, der Stängel aber noch
kurz und weich. Wenn man später sammelt, ist erstens das Blatt-Stiel Verhältnis ungünstig und
zweitens wächst dann das Gras schon so üppig, dass das Labkraut-Sammeln mühsam wird.
15.03.20, Bärlauch: Da der Winter praktisch nicht stattgefunden hat, spross der
Bärlauch extrem früh. Das Sammeln habe ich bereits Mitte März abgeschlossen, wo ich in
anderen Jahren erst startete. Weil die Blätter aber viel Zeit brauchen bis sie trocken sind,
habe ich noch eine Weile vorgetrocknete Blätter zum fertig trocken.
Persönlich verwende ich die Brennessel in der Küche schon seit vielen Jahren. Ich habe ihre vielen
Vorzüge, insbesondere den eigenständigen mild-würzigen Geschmack schätzen gelernt. Tatsächlich
kann man sie in grossen Mengen sehr vielseitig einsetzen, insbesondere zusammen mit Milchpro-
dukten. Kaum ein Gericht, wo sie nicht hinein passt. Getrocknet brennt sie natürlich nicht mehr.
Den Schwerpunkt bei den Slow-Made Natur-Produkten habe ich deshalb auf die Brennessel gelegt,
und weil sie auch ästhetisch eine schöne Pflanze ist, ziert ihr halbes Blatt sogar das Slow-Made Logo.
Als Heilpflanze hat die Brennessel eine lange Geschichte. Sie wird sehr geschätzt zur Entschlackung,
Blutreinigung und Blutbildung, sowie bei Gicht, Rheumatismus, Nieren-Blasen-Leiden, Stoffwechsel-
störungen, Magen-Darm-Beschwerden, und Diabetes.
Die Brennessel enthält besonders viel Vitamin A und C, sowie auffallend grossen Mengen an Proteinen,
Kieselsäure und sonstigen Mineralstoffen und Spurenelementen. Im Vergleich mit dem Kopfsalat
enthält sie das Dreifache an Phosphor, das Siebenfache an Magnesium und Eisen und das Siebzehn-
fache an Kalzium. Solch grosse Unterschiede zwischen Kulturgemüse und Wildpflanzen sind die Regel
und nicht nur auf die Brennessel beschränkt.
Andere Namen: Geissfuss, Baumtropf
Der Giersch wächst oft in grossen Populationen an halbschattigen Plätzen im Garten oder im Wald.
Die ganz jungen, noch hellgrünen Blätter sind als Salat eine Delikatesse. Beim Trocknen wird der sehr
aromatische Geschmack etwas milder. Getrocknet passt er prima in Suppen, helle Saucen, sowie zu
Salat, Gemüse und Fisch.
In der Volksmedizin ist er ein altbewährtes Heilkraut gegen alle Arten von Gicht (Rheuma).
Heute ist er meistens leider nur noch als Gartenunkraut bekannt.
Andere Namen: Bärentatze
Er ist nicht zu verwechseln mit dem aus Asien eingeschleppten, giftigen Riesen-Bärenklau. Wie es der
Name sagt, ist der Wiesen-Bärenklau häufig in Wiesen und Weiden anzutreffen. Dort wird er vom Vieh
sehr geschätzt.
Die jungen Blätter und Triebe sind roh oder gekocht eine Delikatesse. Er ist sehr aromatisch und ergänzt
sich gut mit Giersch oder Brennessel. Getrocknet passt er vor allem zu kräftigen, deftigen Gerichten mit
und ohne Fleisch und gibt diesen nebst gutem Geschmack auch eine bessere Bekömmlichkeit.
Zu Heilzwecken wird der Wiesen-Bärenklau eingesetzt zur Stärkung
der Verdauungsorgane, bei Blähungen und Durchfall. Er wirkt zudem beruhigend auf die Atemorgane.